Freitag, 14. Oktober 2011

Mannheimer Schauspielstudenten überzeugen in Heidelberg

Roter Teppich für die Zuschauer

Don’t believe the Hype
... ganz besonders haben dem Berichterstatter Volker Oesterreich über alle Tage hinweg die Performances der Mannheimer Schauspielstudenten gefallen...


Die Resonanzen zur Kooperation mit dem Theater der Stadt Heidelberg, bestärkt die künstlerische Leitung der Schauspielschule (Mario Heinemann und Silvana Kraka).
... Der Weg ist auch hier das Ziel, und so sorgen Schauspielstudenten der Mannheimer Theaterakademie unter der Leitung von Veit Güssow glänzend dafür, dass einem das bisweilen anstrengende Getrappel nicht langweilig wird. So reihen sich die in Gruppen schwadronierenden Zuschauer auf rotem Teppich in Richtung Stadtteil Bergheim, einem inszenierten Einlass nach Berlins Kultdisco "Berghain" zu. Passiert man die grimmigen Türsteher jauchzt vom Balkon eine Opernchorsängerin "Hyper, Hyper". Kein Schritt ohne Performance um Autorenschnellverwertung: Hinter dem Romanischen Seminar tippen Jungautoren in "Autorenburnout 2011" an Schreibmaschinen, um Texte schnell dem mittigen Feuer anheimzugeben....

Quelle: www.nachtkritik.de
© Fotografie: Mario Heinemann Jaillet

Schauspielschule begeistert in "Don't believe the Hype"

Schauspiel: Unter dem Motto "Don't believe the Hype" setzt Heidelbergs Intendant Holger Schultze auf die zweite Dramatikerchance
Auf dem richtigen Dampfer



Auf der Baustelle des Heidelberger Theaters ist was los: Schwadronierende Zuschauer mit Armbändchen unterschiedlicher Farbe bahnen sich ihren Weg von Zweitaufführung zu Zweitaufführung. Die Blauen müssen jetzt nach links, die Gelben werden auf den roten Teppich in Richtung Bergheim geschickt; genauer: einem inszenierten Einlass nach Berlins Kultdisco "Berghain" zu. Passiert man die grimmigen Türsteher, jauchzt vom Balkon eine Opernchorsängerin im besten Technosopran "Hyper, Hyper".

Auch am zweiten und dritten Tag des Heidelberger Eröffnungsmarathons besorgt Veit Güssow mit Studierenden der Mannheimer Theaterakademie den originellen Rahmenfahrplan für Intendant Holger Schultzes Hype gegen den Uraufführungshype. Und so ruht Autor Robert Woelfl als "Armer Poet 2011" und Tableau vivant in romantischer Spitzweg-Manier in finsteren Probebühnengängen. An einer Neckarschleuse dürfen hingegen Autoren im Stile einer Wetten-dass-Außenwette Gummitiere ins trübe Wasser werfen, in der Hoffnung, dass sie eine im Kran thronende Verlagsmitarbeiterin herausfischt...
"Erreger" und Desinfektion

Von Straßenbahnstewardessen frisch desinfiziert, geht es im Pfaffengrund einem gefährlichen Virus entgegen: Albert Ostermaiers "Trader" ist ein kaltblütiger Börsianer, dessen Gehirn nur aus Aktienkursen zu bestehen scheint. Dann stürmen drei Männer in Schutzanzügen sein Büro und transportieren ihn ab. "Erreger" heißt Ostermaiers Monolog, der beim Stückemarkt einst ausgezeichnet und später auch als Gastspiel in der Inszenierung von Lars-Ole Walburg mit Thomas Thieme in Heidelberg gezeigt wurde.

Lag Thieme festgeschnallt auf einem OP-Tisch, springt in der Inszenierung Andrea Thiesens nun ein quicklebendiger Jonas Gruber als "Trader in Quarantäne" durch einen zum Wartezimmer umfunktionierten Kantinenraum, immer noch sicher, Herr der Lage zu sein. Fasziniert lauschen wir den ideologischen Befindlichkeiten dieses Ekelpakets bis zu seinem finalen Sprung aus dem Fenster. Sein egomanischer Kapitalismus-Virus hat sich, Ostermaier wusste es früh, längst zur globalen Pandemie ausgeweitet.

Positive Aussichten lässt auch der "Schwarm" des von Autor Marius von Mayenburg nicht näher gefassten Personenkreises aus Eltern, Großeltern, Erziehungsberechtigten und besorgten Nachbarn nicht zu. Zehn ist die Kleine und Auslöser erwachsener Spekulationen. Da läuft was, man ist sich sicher. Ihre Puppe habe sie im Sandkasten begraben, einen härteren Ausdruck habe ihr Gesicht angenommen: Das Kind plant ein Attentat!
Eine Seefahrt, die ist lustig

Gründliche Leute aus der Vorstadt sind es in der leicht unbedarften Inszenierung Sahar Aminis, denen es vor dem eigenen Nachwuchs graust: ein stupendes Stück Spekulationsdramatik, dessen Inszenierung durch nerviges Stellwandgeschiebe weit hinter die Qualität der deutschsprachigen Erstaufführung Burkhard C. Kosminskis am Mannheimer Nationaltheater (2009) fällt.

Am dritten Tag geht's auf hohe See, na ja, immerhin auf den Neckardampfer "Europa", wo Gernot Grünewald Rebekka Kricheldorfs "Das Ding aus dem Meer" adäquat rasant in Szene setzt. Carlas Berufung zur Oberärztin soll mondän gefeiert werden, doch kaum sticht das Schiff in See, wird der "Sinnvoll-leben-Domina" (Nicole Averkamp) der feste Boden unter den Füßen entzogen.

Ihr Lebensabschnittsgefährte ist Chefredakteur einer Herrenzeitschrift also "Tittenmagazinvorsteher" (Stefan Reck) und bald darauf tot. Verantwortlich ist "das Ding aus dem Meer", jenes geheimnisvolle Tier in uns, das man besser nicht sichten sollte, wenn die Wogen hoch schlagen. Für dramaturgisches Gelingen ist Carlas beste Freundin Berenice (herrlich: Christina Rubruck) verantwortlich, deren Erzählton und Zynismus dem Drama gesellschaftssatirischen Biss geben.

Dass es auf Seereisen in unterschiedlichen Buchungsklassen, unterschiedlich viel zu beißen gibt, ist bekannt. Über stark divergierende Buchungsmotivationen allerdings informiert uns im Lokal "Horn of Africa" Philipp Löhles Kurzdrama "Wenn ihr kein Brot habt, dann esst halt Kuchen". In der schlichten wie gelungenen Inszenierung Kieran Joels überkreuzt Löhle handwerklich höchst geschickt im scheinbaren Dialog zweier Schiffbrüchiger die Reiseberichte eines Luxuskreuzfahrers und eines Somalia-Flüchtlings: bitterböse und schaurig schön.

Ralf-Carl Langhals
© Fotografie: Mario Heinemann Jaillet
Quelle:
Mannheimer Morgen
11. Oktober 2011

Sonntag, 9. Oktober 2011

Planking der Schauspielstudenten in der Tram

"Planking" ... Schauspielstudenten der Theaterakademie Mannheim performen in der Heidelberger Tram (rnv) unter Leitung des Regisseurs Veit Güssow im Rahmen des Projekts " don't believe the hype" zur Spielzeiteröffnung des Schauspiels des Theaters der Stadt Heidelberg.

weitere Informationen zur Eröffnung des Schauspiels der Stadt Heidelberg finden sie unter: www.theaterheidelberg.de

© Fotografie: Mario Heinemann Jaillet

Samstag, 8. Oktober 2011

Viel Beifall für Schauspielstudenten

Die Baustelle des Theaters der Stadt Heidelberg zur Eröffnung der neuen Spielzeit und des neuen Schauspielensembles unter Leitung von Holger Schultze, bot den Schauspielstudenten der Theaterakademie Mannheim am ersten Tag des Theatermarathons "don't believe the hype" eine hervorragende Kulisse zum experimentieren und improvisieren. Veit Güssow und Miriam Horwitz leitet die Perfomances. Ein gelungener Einstieg für das Schauspiel der Stadt Heidelberg und ein großartiger Auftakt der Kooperation mit der Schauspielschule Mannheim.

Fotografie: Mario Heinemann Jaillet © All rights reserved

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Schauspielschule ist Kooperationspartner

Die Schauspielsaison des Theaters der Stadt Heidelberg, unter der neuen Leitung des Intendanten Holger Schultze, wird auf eine ganz besondere Art und Weise eröffnet. Mit insgesamt acht Stücken an drei Tagen und an acht Orten in ganz Heidelberg, stellt sich das neue Schauspielensemble vor. “Don’t Believe The Hype” nennt sich die Reihe. Die künstlerische Leitung hat Regisseur Veit Güssow.



Assistenz Miriam Horwitz
Produktionsleitung Anne Pöhlmann
Assistenz Caroline Thiemann
Ausstattung Anna-Maria Klein,
Berit Schog, Alex Vermeulen
Schauspielerin Miriam Grimm

Studierende der Theaterakademie Mannheim:
Felix Berchtold
Sebastian Blum
Edgar Diel
Yaroslava Gorobey
Canan Kir
Eva Sauter
Laura Schäfer
Melina Schöfer
Svetlana Wall



Don’t believe the HypeHype als Ware – ein kleiner Bogen von DSDS zum Uraufführungs-Wahnsinn im Theater, Lena, DSDS, Iphone X und Knut der Eisbär:

Hype lässt sich produzieren und in Profit umwandeln. Eine Popsängerin, ein Telefon oder ein Tierbaby interessieren nicht einfach viele Menschen, so dass ein Hit, ein Verkaufsschlager oder ein Rummel entsteht, vielmehr wird die mediale Aufmerksamkeit vorweg erregt bis sich eine riesige Interessentenmenge ansammelt, die dann als Käufer der nachgelieferten Produkte auftritt. Hype-Produktion ist auch Werbung. Aber der Hype bewirbt nicht einfach ein Produkt, seine kommerzielle Ausschlachtung beginnt erst richtig, wenn er gelungen ist. Dann sind der Fantasie bei der passenden Produktentwicklung keine Grenzen gesetzt: Apps, CDs und eine Produktpalette die fast selbstironisch »Zur-Verkaufs- förderung«-Artikel (Merchandising) heißt sowie die in der Hype-Berichterstattung platzierbaren Werbeflächen. Die Hype-Produktion selbst ist das Ziel gigantischer Marketingstrategien und wird so selbst zum Produkt der entsprechenden Branche. Diese Umkehrung des normalen Verhältnisses von Gefallen am Gegenstand und Attraktion der Aufmerksamkeit ist faszinierend und gleichzeitig in ihrer (Un)logik alltäglich.
Die Hype-Produktion ist Abziehbild kapitalistischer Warenproduktion, in der die Ablösung des Produktionszwecks vom Nutzen des Produkts das gängige Prinzip darstellt. Die Ware kommt zum Zweck des Profits auf die Welt, ihr sachlicher Nutzen ist zum Mittel degradiert. Da sich diese Verkehrung auf fast jedes Ding und jede Tätigkeit anwenden lässt, gibt es keine Lebenssphäre, die dieser Logik nicht untergeordnet werden kann: von der Gesundheitsversorgung bis zu Strom und Wasser, von der Liebe bis zum Co2-Emissions-Handel, von Teilen der Kunst bis zum Hype: Alles lässt sich als Ware produzieren und in Profit.

Quelle: www.theaterheidelberg.de

Dienstag, 4. Oktober 2011

Schauspielstudenten gastierten beim Straßentheaterfest


Die Schauspielstudenten der Theaterakademie Mannheim und die Schauspielerin Miriam Grimm gastierten erfolgreich auf dem Theaterfest des Chawwerusch in Herxheim.
Die Theaterakademie Mannheim folgte der Einladung durch das Chawwerusch Theater und präsentierte Monologe klassischer und zeitgenössischer Autoren.
Das Straßentheaterfest "Augenschmaus" eröffnet traditionell die Spielzeit des Theaters im Herbst und erfreut sich mittlerweile auch überregional großer Beliebtheit.


Fotografie: Mario Heinemann Jaillet © All rights reserved
www.schauspielschule-mannheim.de
http://www.chawwerusch.de