Schauspiel: Abschlussklasse der Theaterakademie Mannheim reüssiert im Felina
Hauptspeise mit Biss
Es
ist angerichtet. Thaisuppe mit Hühnerfleisch und dem blutigen,
kariösen Zahn eines illegalen Asiaten, scharf: Absolventen der
Theaterakademie Mannheim (THAM) wagten sich bei ihrer
Abschlussinszenierung an Roland Schimmelpfennigs Sozialdrama „Der
goldene Drache“.
Ein flaches Podest markiert im Theater Felina
Areal die Spielfläche, um die herum Requisiten und Kostüme an
Fleischerhaken einsatzbereit von der Decke baumeln.
Wie in der
engen Küche des Asia- Restaurants gilt auch in Anna-Lena Kühners
Inszenierung Schnelligkeit als oberstes Gebot. Sechs Schauspielerinnen
und zwei Schauspieler rotten sich immer wieder chorisch zusammen,
zerfallen in Lager, um im steten Wechsel in zerrütteten Paar
beziehungen, als Großvater und Enkelin oder einer erdenden Tierparabel
aus der Menge hervorzutreten.
Nah am Text und präzise
pointiert jagt Kühner das starke Ensemble durch die vielen Rollen und
lässt den Darstellern dabei genügend Raum, ihre Fähigkeiten unter
Beweis zustellen.
Derart temporeich in Szene gesetzt,
scheint Schimmelpfennigs komplexe Dramaturgie der Abschlussklasse dieses
Jahres regelrecht als Ventil für ihre aufgestaute Spielwut zu dienen
und zu einem herausragenden Abgang.
db
Quelle: Mannheimer Morgen
Foto: Wolfgang Detering
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