Schauspiel: Regiestudentin Ramona Ries inszeniert Frank Baums Erzählung "Der Zauberer von Oz" am Theater Felina Areal
22.12., 17 Uhr, 23.12., 14 und 17 Uhr. Karten: 0621/12 47 24 5.
"Hier wimmelt es nur so von Hexen", bemerkt Glinda gleichsam beiläufig wie selbstverständlich, und man glaubt ihr gerne, schließlich zählt sie sich selbst zu dieser zweifelhaften Zunft. Aus dem Herzen der USA trug ein Wirbelsturm die kleine Dorothy hinein in diese eigentümliche Gesellschaft, wobei ihr spektakulärer Auftritt sogleich ein erstes Opfer forderte: Die böse Hexe des Ostens wurde auf der Bühne des Theater Felina Areal effektvoll unter Dorothys herabstürzendem Haus begraben.
Regiestudentin Ramona Ries verwirklichte mit den Schauspielschülern der Theaterakademie Mannheim ihre Sicht auf Lyman Frank Baums Erzählung "Der Zauberer von Oz" und übernahm damit erstmals die Verantwortung für einen ganzen Theaterabend. Erlöst von der unleidlichen Tyrannin, überreichen Munchkins Bewohner feierlich der unfreiwilligen Heroin das Paar Zauberschuhe der Hexe, ohne jedoch von dessen Kraft oder der von ihm ausgehenden Gefahr kundzutun: Die Schwester der Verstorbenen, welche im Westen ihrem unheilvollen Wirken nachgeht, soll noch Anspruch auf ihr Erbe erheben. Davon ahnen eine herrlich kindlich-naive Melina Schöfer in der Rolle Dorothys und Hund Toto, ein possierlicher, kulleraugenbesetzter Staubwedel, nichts. So schnell wie möglich wollen sie nach Hause ins beschauliche Kansas, von dem in der Fremde noch niemand gehört hat. Einzig Magier Oz, wohnhaft in der glamourösen Smaragdstadt, traut man die Lösung dieses Problems zu.
Auf dem Weg dorthin soll sich die Wunschliste jedoch deutlich verlängern. Eine aufgegabelte Vogelscheuche (Dennis Rehner) wünscht sich Verstand, ein feiger Löwe (Sebastian Borucki) Mut und der bezaubernde Blechmann ein Herz - hinreißend von Yaroslava Gorobey gespielt, wird gerade bei ihm eines offenbar: Keineswegs mangelt es den Gefährten am Beklagten, sondern lediglich an Selbstbewusstsein. Tapfer trotzt der Tross allen gesandten Gefahren, schlägt Krähen und eine Armee geflügelter Affen (Diana Matthess, Laura Schäfer und Sabrina Czink) in die Flucht und erfüllt die ihm gestellte Aufgabe.
Bravouröses Debüt
Eher zufällig gelingt Dorothy eine "Hexenschmelze", um die böse Hexe des Westens (Frederike Howe) zu bezwingen. Lediglich einige wenige Requisiten benötigt Ries zur Ausgestaltung ihrer kunterbunten Phantasiewelt. Ideenreich und humorvoll führt sie das engagierte Ensemble durch kurzweilige eineinhalb Märchen-Stunden und macht sich damit wohl selbst das schönste (Vor-)Weihnachtsgeschenk: Ihr Regiedebüt gelingt mit Bravour.
Quelle: Mannheimer Morgen
22. Dezember 2011
Foto: Wolfgang Detering
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